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Fünf Stammzellspender aus Typisierungsaktion

24.03.2011

Auch Nejla geht es wieder gut

Tübingen/Kamp-Lintfort - Vor einem Jahr bewegte das Schicksal der an Leukämie erkrankten achtjährigen Nejla aus Kamp-Lintfort die Region. Knapp 2.000 Menschen hatten sich am 7. März 2010 als potenzielle Stammzellspender in die DKMS Deutsche Knochenmarklspenderdatei aufnehmen lassen. Fünf von ihnen haben bereits Stammzellen für einen Patienten gespendet. Auch Nejla konnte transplantiert werden. Seit Oktober geht die inzwischen Neunjährige wieder in die Schule.

„Wir sind überglücklich, dass Nejla wieder bei uns ist", freut sich Angelika Hülswitt, Direktorin der Ebertschule in Kamp-Lintfort. Sie hatte vor einem Jahr alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihrer an Leukämie erkrankten Schülerin und anderen Patienten zu helfen. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt hatte Hülswitt gemeinsam mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei eine Typisierungsaktion organisiert. 1.990 Menschen waren ihrem Aufruf gefolgt. Fünf von ihnen haben bereits Stammzellen für einen Patienten gespendet, darunter auch Klaus Huske aus Neukirchen-Vluyn: „Mein Cousin hatte vor drei Jahren auch Leukämie. Er ist durch eine Stammzellspende gerettet worden. Aufgrund dieser positiven Erfahrung stand für mich sofort fest, dass ich bei der Typisierungsaktion mitmache", erinnert sich der 52-jährige. Nur kurze Zeit später erfuhr er dann, dass er tatsächlich als Spender für einen Patienten in Frage komme. Huske zögerte nicht. Nach einer umfassenden Voruntersuchung spritzte er sich fünf Tage lang ein Medikament unter die Haut, welches die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Anschließend wurden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt. „Ich hatte - wie von der DKMS angekündigt - leichte Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome. Ich fand das nicht schlimm, denn ich konnte einem Menschen das Leben retten. Unmittelbar nach der Spende waren die Beschwerden wieder weg", so Huske.
Zwei Jahre lang müssen Spender und Empfänger anonym bleiben. Danach dürfen sie sich kennen lernen, wenn beide dies wünschen. „Bislang weiß ich nur, dass es sich um einen 63-jährigen Mann aus Amerika handelt", so Huske. „Wir stehen über die DKMS anonym in Briefkontakt. Es war sehr bewegend für mich, seine Zeilen zu lesen. Wir wollen uns nach Ablauf der zwei Jahre unbedingt treffen."

Auch für Nejla konnte ein passender Spender gefunden werden, allerdings nicht aus der Typisierungsaktion in Kamp-Lintfort. Das Mädchen wurde im Mai 2010 transplantiert und erholte sich rasch. Nur wenige Monate später konnte sie wieder die Schule besuchen. „Das es Nejla wieder so gut geht, ist das allerschönste Geschenk für uns", freut sich ihre Mutter. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier in Kamp-Lintfort hat uns damals viel Kraft gegeben. Wenn ich daran denke, bin ich sehr gerührt und möchte mich bei allen noch einmal ganz herzlich bedanken. Wir haben uns auch sehr darüber gefreut, dass durch die Aktion auch fünf anderen Menschen bereits geholfen werden konnte."

Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie. Viele können nur durch eine Stammzellspende überleben. Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH ist mit mehr als zwei Millionen registrierten potenziellen Stammzellspendern weltweit die größte Datei ihrer Art und vermittelt durchschnittlich zehn Stammzellspender pro Tag. Dennoch kann für jeden fünften Patienten, der auf eine Stammzellspende angewiesen ist, kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb arbeitet die DKMS mit voller Kraft am weiteren Ausbau der Datei. Weitere Informationen unter www.dkms.de

 

(Pressemitteilung der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH vom 24.03.2011)